GW5048/B17
d3v
Kap. 17
Wer gt hat vnd ergetzt sich mit
Vnd nüt den armen do von gitt
Syn sel do mit versorget nitt
Dem wurt verseit so er ouch bitt
Im Ex. Freiburg 'bitt' nicht lesbar.
Uerachtung armut
1
Die grösst dorheit in aller welt
2
Jst das man ert für wißheit gelt
3
Vnd zücht her für ein richen man
4
Der oren hat vnd schellen dran
d4r

5
Der mß alleyn ouch in den ratt
6
Das er vil z verlieren hat
7
Eym yeden glaubt so vil die welt
8
Als er hat in synr teschen gelt
9
Ob schon ein armer swert vil eydt
10
Man meynet nit dz er warheit seyt
11
Stelt man ein armen an dz gericht
12
Von erst man im die tesch an sicht
13
Was kleyder er ouch an tüg tragen
14
Wann er eim sol ein kuntschafft sagen
16
Oder der sellig Appius
17
Vnd Scipio Nasica der frum
18
Seyt er ettwas man fragt dar vmb
19
Wie vil er iars hab fallen zynß
20
Vnd ob er vil hab barer myntz
21
Der gten sytten man nit acht
22
Sinr tugent wurt gantz nüt gedacht
23
Von recht solt man me glouben han
24
An eynen armen frumen man
25
Dann eim wchrer der do wer rich
26
Vnd gwünnen hett syn gt böstlich
27
Aber man sicht es yetz nit an
28
Herr pfennig der mß vornan dran
29
Wer noch in leben Salomon
30
Man ließ in in den ratt nit gon
31
Wann er ein armer weber wer
32
Oder im stünd sin seckel ler
33
Die richen ladt man z dem tisch
34
Man bringt in wiltpret / vogel / visch
35
Vnd dt on end mit in hofieren
36
Die wyle der arm stat vor der dieren
37
Vnd swytzet das er möcht erfryeren
38
Zm richen spricht man / essen herr
39
O pfennig man dt dir die ere
40
Du schaffst das dir vil günstig sind
41
Wer pfennig hat der hat vil fründ
42
Den gryeßt vnd schwagert yeder man
43
Wolt einer gern ein ee frow han
44
Die erst frag ist / was hat er doch
45
Man fragt der erberkeit nym nach
46
Oder der ler / wißheit vernunfft
47
Man scht ein vß der narren zunfft
48
Der inn die mylch z brocken hab
49
Ob er ioch sy ein köppels knab
50
All kunst / ere / wysheit / ist vmb sust
51
Wo an dem pfennig ist gebrust
52
Des sint gelt narren über al
53
So vil das man nit fündt ir zal
54
Gar kum vff erden yetz kumen vß
55
Die tugent hant / sunst nüt im huß
56
Man dt tugend kein ere me an
57
Erberkeit muß do hinden stan
58
Vnd kümbt gar hart vff gryenen zwig
59
Man will ietz das man ir geschwig
60
Vnd wer vff richtum flisset sich
61
Der lgt ouch dz er bald werd rich
62
Vnd acht kein sünd / mort / wcher schand
63
Des glich verretery der land
64
Das ietz gemein ist inn der welt
65
All boßheit findt man yetz vmb gelt
66
Gerechtikeit vmb gelt ist feyl
67
Durch gelt kem mancher an ein seil
68
Wann er mit gelt sich nit abkoufft
69
Vmb gelt vil sünd
sünd ] süud GW5048
blibt vngestraft
70
Achab ließ nit beniegen sich
71
Mit sinem gantzen künnig rich
72
Er wolt ouch Nabuth garten han
73
Des starb on recht der arm frum man
74
Allein der arm mß inn den sack
75
Was gelt git dz hat gten gschmack
76
Armt die ietz ist gantz vnwerd
77
Was ettwan lieb vnd hoch vff erd
78
Vnd was genem der gulden welt
79
Do was niemans
niemans ] nienans GW5048
der achtet gelt
80
Oder der ettwas hatt allein
81
All ding die waren do gemeyn
82
Vnd ließ man
ließ man ] ließman GW5048
des benügen sich
83
Was on arbeit das erterich
84
Vnd die natur on sorgen trg
85
Nach dem man bruchen wart den pflg
d iiii
d4v

86
Do fyng man an ouch gytig sin
87
Do stund ouch vff wer min dz din /
88
All tugend worent noch vff erd
89
Do man nüt dann zimlichs begerdt
90
Armt die ist ein gob von gott
91
Wie wol sie yetz ist der welt spott
92
Das schafft allein das nieman ist
93
Der gdenck das armt nüt gebrist
94
Vnd das der nüt verlieren magk
95
Der vor nüt hat in sinem sack
96
Vnd dz der lycht mag schwimen wit
97
Wer nacket ist vnd an hat nüt
98
Ein armer singt fry durch den walt /
99
So sich der rich gar heimlich haltt
100
Dem armen selten üt entpfalt
101
Die fryheit hat ein armer man
102
Das man in doch laßt betteln gan
103
Ob man in schon sicht vbel an
104
Vnd ob man im ioch gar nüt gytt
105
So hatt er doch dest minder nit
106
By armt fand man bessern ratt
107
Dann richtm syd har geben hatt
108
Das wiset Quintus curius
109
Vnd der beryembt fabricius
110
Der nit wolt gelt han sunder ere
111
Vnd sprach die Römer schten mere
112
Wie sy das gelt möchten bezwingen
113
Dann das vff gelt vnd gold sy tringen
114
Armt hat geben fundament
115
Vnd anfang allem regiment /
116
Armt hat gebuwen all stett
117
All kunst armt erfunden het
118
Alls vbels armüt ist wol on
119
All ere vß armt mag erston
120
By allen völckern vff der erdt
121
Jst armt langzyt gwesen werdt
122
Vor vß die kriechen dar durch hand
123
Vil stett bezwungen lüt vnd land
124
Aristides was arm gerecht
125
Epaminundas streng vnd sleht
126
Homerus was arm vnd gelert
127
Jnn wißheit Socrates geert /
128
Phocion in milt vbertrifft
129
Dz lob hat armt in der gschrifft
130
Das nüt vff erd ye ward so groß
131
Das nit von erst vß armt floß /
132
Das Römisch rich vnd sin hoher nam
133
Anfenckich vß armt har kam
134
Dann wer merckt vnd gedenckt do by
135
Das rom von hirten gebuwen
136
Von armen buren lang regiert
137
Dar nach durch richtum gantz
richtum gantz ] richtumgantz GW5048
verfiert
138
Der mag wol mercken das armt
139
Rom baß hat gton / dann grosses gt /
140
Wer Cresus arm vnd wis gesin
141
Cyrus hett nit vertriben in /
142
Do man fragt Solon vmb bescheidt
143
Ob Cresus hett recht sellikeit
144
Dann er wz mechtig rich vnd werd
145
Sprach solon / man sol hie vff erd
146
Ken heisen selig vor sim todt
147
Man weißt nit wer morn noher gat
148
Jo kumbt offt vnfal vnd vnglück
149
Jn einer stund vnd ougenblick
150
Wer meint dz er vest stand noch
stand noch ] standnoch GW5048
hüt
151
Der weißt doch nit die künfftig zyt
152
Der herr sprach vch si we vnd leit
153
Jr richen hand hie uver freid
154
Ergetlzicheit in üwerm gt
155
Sellig der arm / mit fryem mt /
156
Wer samelt gelt durch liegens krafft
157
Der ist vnütz vnd gantz zaghafft
158
Vnd macht sich veißt mit sim vnglück
159
Das er erwürg an todes strick
160
Wer einem armen vnrecht dt
161
Vnd do mit hufen will sin gt
d5r

162
Dann der durst z sinr narung bruchen
163
Mit allem gsind in zwentzig wuchen
164
Vnd dar vmb tieff sitzt in der hell
165
Er sprech vngern got tröst die sel
166
Das erst wort ist / er ist do hin
167
Jch bin fro das ich meister bin
168
Sydt ich mins vatters gt besitz
169
Wan ichs nit brucht wem wer es nütz
170
Min vatter was im selbs z hert
171
Jm was kein gts vff erd beschert /
172
Dem geltt sol man gebietten glich
173
Als einem knecht der widert sich
174
Wer dient dem gelt der ist sin knecht
175
Den heist dz gelt dn vil vnrecht /
176
Die größst armt in aller welt
177
Jst gytikeit vnd lieb z gelt /
178
Kein gelt den gyt ersetigen kan
179
Sunder reitz es in ye me an
180
Dar vmb der gyttig darff stets me
181
wer nüt hat / der veracht gelt ee /
182
Nit richt din ougen vff das gt
183
Das allzyt von dir fliehen dt
184
Dann es glich wie der adler gwinnt
185
Federn / vnd flügt hin / vnd verschwint
186
Wer gt vff erden rich hie sin
187
Christus wer nit der ermst hie gsin /
188
Wer spricht dz im sunst nüt gebrest
189
Dann das on pfennig sy sin tesch
190
Der selb ist aller wißheit on
191
Jm gbrist me
gbrist me ] gbristme GW5048
dann er sagen kan /
192
Vnd vor vß das er nit erkennt
193
Das er sy armer dann er went /
194
Wer sin or vor dem armen stopfft
195
Den hört gott nit so er ouch kloppft
GW5048/B17
d3v
Wer gt hat vnd erget ſich mit
Vnd nüt den armen do von gitt
Syn ſel do mit verſoꝛget nitt
Dem wurt verſeit ſo er ouch bitt
Uerachtūg armut
1
Die gröſ doꝛheit in aller welt
2
I das man ert für wißheit gelt
3
Vnd ʒücht her für ein richen man
4
Der oꝛen hat vnd ſcheen dran
d4r

5
Der mß aeyn ouch in den ratt
6
Das er vil ʒ verlieren hat
7
Eym yeden glaubt ſo vil die welt
8
Als er hat in ſynr teſchen gelt
9
Ob ſchon ein armer ſwert vil eydt
10
Man meynet nit dʒ er warheit ſeyt
11
Stelt man ein armē an dʒ gericht
12
Von er man im die teſch an ſicht
13
Was kleyder er ouch an tüg tragen
14
Wa er eim ſol ein kuntſchafft ſagē
15
Wer er Numa pompylius
16
Oder der ſeig Appius
17
Vnd Scipio Naſica der frum
18
Seyt er ettwas man fragt dar vmb
19
Wie vil er iars hab faen ʒynß
20
Vnd ob er vil hab barer myn
21
Der gten ſytten man nit acht
22
Sinr tugēt wurt gā nüt gedacht
23
Von recht ſolt man me glouben hā
24
An eynē armen frumen man
25
Dann eim wchrer der do wer rich
26
Vnd gwünnē hett ſyn gt bölich
27
Aber man ſicht es ye nit an
28
Herr pfennig der mß voꝛnā dran
29
Wer noch in leben Salomon
30
Man ließ in in den ratt nit gon
31
Wann er ein armer weber wer
32
Oder im ünd ſin ſeckel ler
33
Die richen ladt man ʒ dem tiſch
34
Man bꝛingt in wiltpꝛet/vogel/viſch
35
Vnd dt on end mit in hofieren
36
Die wyle der arm at voꝛ der dierē
37
Vnd ſwyet das er möcht erfryerē
38
ʒm richen ſpꝛicht man/eſſen herr
39
O pfennig mā dt dir die ere
40
Du ſchaff daſ dir vil günig ſind
41
Wer pfennig hat der hat vil fründ
42
Den gryeßt v ſchwagert yeder mā
43
Wolt einer gern ein ee frow han
44
Die er frag i/was hat er doch
45
Man fragt der erberkeit nym nach
46
Oder der ler/wißheit vernunfft
47
Man ſcht ein vß der narrē ʒunfft
48
Der inn die mylch ʒ bꝛockē hab
49
Ob er ioch ſy ein köppels knab
50
A kun/ere/wyſheit/i vmb ſu
51
Wo an dem pfennig i gebꝛu
52
Des ſint gelt narren über al
53
So vil das man nit fündt ir ʒal
54
Gar kum vff erdē ye kumen vß
55
Die tugent hant/ſun nüt im huß
56
Man dt tugend kein ere me an
57
Erberkeit muß do hinden an
58
V kümbt gar hart vff gryenē ʒwig
59
Man wi ie das man ir geſchwig
60
Vnd wer vff richtum fliet ſich
61
Der lgt ouch dʒ er bald werd rich
62
Vnd acht kein ſünd/ moꝛt/ wcher
63
Des glich verretery der lād (ſchād
64
Das ie gemein i inn der welt
65
A boßheit findt man ye v gelt
66
Gerechtikeit vmb gelt i feyl
67
Durch gelt kem mancher an ein ſeil
68
Wann er mit gelt ſich nit abkoufft
69
Vmb gelt vil ſüud blibt vngeraft
70
Achab ließ nit beniegen ſich
71
Mit ſinem ganen künnig rich
72
Er wolt ouch Nabuth garten han
73
Des arb on recht der arm frū mā
74
Aein der arm mß inn den ſack
75
Was gelt git dʒ hat gtē gschmack
76
Armt die ie ist gan vnwerd
77
Was ettwan lieb vnd hoch vff erd
78
Vnd was genem der gulden welt
79
Do was nienans der achtet gelt
80
Oder der ettwas hatt aein
81
A ding die waren do gemeyn
82
Vnd ließman des benügen ſich
83
Was on arbeit das erterich
84
Vnd die natur on ſoꝛgen trg
85
Nach dē mā bꝛuchē wart dē pflg
d iiii
d4v

86
Do fyng man an ouch gytig ſin
87
Do und ouch vff wer min dʒ din/
88
A tugend woꝛent noch vff erd
89
Do man nüt da ʒimlichs begerdt
90
Armt die ist ein gob von gott
91
Wie wol ſie ye i der welt ſpott
92
Das ſchafft aein das nieman i
93
Der gdēck das armt nüt gebꝛi
94
Vnd das der nüt verlieren magk
95
Der voꝛ nüt hat in ſinem ſack
96
V dʒ der lycht mag ſchwimē wit
97
Wer nacket i vnd an hat nüt
98
Ein armer ſingt fry durch den walt/
99
So ſich der rich gar heimlich haltt
100
Dem armen ſelten üt entpfalt
101
Die fryheit hat ein armer man
102
Das man in doch laßt betteln gan
103
Ob man in ſchon ſicht vbel an
104
Vnd ob man im ioch gar nüt gytt
105
So hatt er doch de minder nit
106
By armt fand man beern ratt
107
Dann richtm ſyd har geben hatt
108
Das wiſet Quintus curius
109
Vnd der beryembt Fabꝛicius
110
Der nit wolt gelt han ſunder ere
111
Vnd ſpꝛach die Römer ſchtē mere
112
Wie ſy das gelt möchten beʒwingē
113
Da das vff gelt v gold ſy tringē
114
Armt hat geben fundament
115
Vnd anfang aem regiment/
116
Armt hat gebuwen a ett
117
A kun armt erfunden het
118
As vbels armüt i wol on
119
A ere vß armt mag eron
120
By aen völckern vff der erdt
121
I armt langʒyt gweſen werdt
122
Voꝛ vß die kriechē dar durch hād
123
Vil ett beʒwungen lüt vnd land
124
Ariides was arm gerecht
125
Epaminundas reng vnd ſleht
126
Homerus was arm vnd gelert
127
Inn wißheit Socrates geert/
128
Phocion in milt vbertrifft
129
Dʒ lob hat armt in der gſchꝛifft
130
Das nüt vff erd ye ward ſo groß
131
Das nit von er vß armt floß/
132
Das Römiſch rich v ſin hoher nā
133
Anfenckich vß armt har kam
134
Dann wer merckt v gedēckt do by
135
Das rom von hirten gebuwen
136
Von armen burē lang regiert
137
Dar nach durch richtūgā verfiert
138
Der mag wol mercken das armt
139
Rō baß hat gton/dann groes gt/
140
Wer Creſus arm vnd wiſ geſin
141
Cyrus hett nit vertriben in/
142
Do man fragt Solon v beſcheidt
143
Ob Creſus hett recht ſeikeit
144
Dann er wʒ mechtig rich vnd werd
145
Spꝛach ſolon/man ſol hie vff erd
146
Ken heiſen ſelig vor ſim todt
147
Man weißt nit wer moꝛn noher gat
148
Io kumbt offt vnfal vnd vnglück
149
In einer und vnd ougenblick
150
Wer meint dʒ er ve andnoch hüt
151
Der weißt doch nit die künfftig ʒyt
152
Der herr ſpꝛach vch ſi we vnd leit
153
Ir richen hand hie uver freid
154
Ergetlʒicheit in üwerm gt
155
Seig der arm/mit fryē mt/
156
Wer ſamelt gelt durch liegēs krafft
157
Der i vnü vnd gan ʒaghafft
158
V macht ſich veißt mit ſī vnglück
159
Das er erwürg an todes rick
160
Wer einem armen vnrecht dt
161
Vnd do mit hufen wi ſin gt
d5r

162
Da der dur ʒ ſinr narūg bꝛuchē
163
Mit aem gſind in ʒwenig wuchē
164
Vnd dar vmb tieff ſit in der he
165
Er ſpꝛech vngern got trö die ſel
166
Das er woꝛt i/er i do hin
167
Ich bin fro das ich meier bin
168
Sydt ich mins vatters gt beſi
169
Wā ichs nit bꝛucht wē wer es nü
170
Min vatter was im ſelbs ʒ hert
171
Im was kein gts vff erd beſchert/
172
Dem geltt ſol man gebietten glich
173
Als einem knecht der widert ſich
174
Wer dient dē gelt der i ſin knecht
175
Den hei dʒ gelt dn vil vnrecht/
176
Die größ armt in aer welt
177
I gytikeit vnd lieb ʒ gelt/
178
Kein gelt den gyt erſetigen kan
179
Sunder rei es in ye me an
180
Dar vmb der gyttig darff ets me
181
wer nüt hat/der veracht gelt ee/
182
Nit richt din ougen vff das gt
183
Das aʒyt von dir fliehen dt
184
Dann es glich wie der adler gwit
185
Federn/vnd flügt hin/v verſchwīt
186
Wer gt vff erden rich hie ſin
187
Chꝛius wer nit der erm hie gſin/
188
Wer ſpꝛicht dʒ im ſun nüt gebꝛe
189
Dann das on pfennig ſy ſin teſch
190
Der ſelb i aer wißheit on
191
Im gbꝛi me dann er ſagen kan/
192
Vnd voꝛ vß das er nit erkennt
193
Das er ſy armer dann er went/
194
Wer ſin oꝛ voꝛ dem armen opfft
195
Dē höꝛt gott nit ſo er ouch kloppft