GW5048/B83
p4r
Die lieber haben geltt dan ere
Nach armt fragt yetz nyeman mer
Gar kum vff erd ietz kumen vß
Die tugend hant / sunst nüt im huß
Man dt wisßheit kein ere me an
Erberkeit mß verr hydan stan
Vnd kumbt gar kum vff grnen zwig
Man wil yetz das man ir geschwig
Vnd man nit vil sag ouch dar von
Wisßheit mit armt hatt nit plon
Vnd red geben in sin sinn
Er hetz den ouch in der teschen ligen
So würt man im hörn vnd schwigen
Welcher sich recht will besinnen
Der merck har vff gar eben
Dann her nach ist ein ander leben
Das nit würt vm gellt kofft
Zwar böß richtum würt gestrofft
Dan wer vff richtm flisset sich
Der lg ouch das er bald werd rich
Vnd hatt dar by kein frid noch mt
Jst wol ein narr der so samelt gt
Vnd weiß nit wem er solichs spartt
So er über die lang bruck fart
Vnd dar vmb rechnung geben mß
Die me gilt dan ein ander bß
Ein narr verlast sin fründen vil
Die dann sin gdencken kürtz zr yll
Noch förchstu dir gebrest hie gt
Nit sorgst was das ewig dt
Gar mancher in sünd gt gwint
Dar vmb er in der hellen brint
Sin erben achten es gar klein
Sie hülfen im nit mit eim stein
Es ist aber alles gar veracht
Sunder wie du gt hetst gmacht
Man acht kei sund / mort / wcher schand
Des glich verretery der land
Das ietz gemein ist in der welt
All boßheit / fyndt man ietz vmb gelt
Gerechtikeit / vmb gelt ist feil
Durch gelt kem mancher an ein seil
Wann er mit gelt sich nit abkoufft
Vmb gelt vil sünd blibt vngestrofft
Man henckt die kleinen dieb allein /
Ein brem nit in dem spinnwep klebt
Mit sinem gantzen künig rich
Des starb on recht der arm frum man
Allein der arm mß in den sack
Wz gelt gytt / dz hat gten gschmack
Armüt die ietz ist gantz vnwerd
Was ettwan liep / vns hoch vff erd
Vnd was genem der gulden welt
Do was nyemans der achtet gelt
Oder der ettwas hett allein
All ding die woren do gemein
Vnd ließ man des benügen sich
Was / on arbeit das erterich
Noch dem man bruchen ward den pelg
Do stund ouch vff / wer min dz din /
All tugend worent noch vff erd /
Do man nüt dan zimlichs begert /
Armt die ist ein gob von gott
Wie wol sy ietz ist der welt spott
Das schafft allein das nieman ist
Der gdenck das armt nüt gebrist
p iiii
p4v
Vnd das der nt verlieren magk
Der regelmäßige Wechsel von Groß- und Kleinschreibung am Versanfang ist höchstwahrscheinlich beabsichtigt. Vermutlich war hier ein anderer Setzer tätig. Um den Lesetext an den Rest des Werks anzugleichen, wurden Minuskeln am Versanfang als Druckfehler ausgezeichnet und die Änderungen kommentiert. Derartige Auffälligkeiten finden sich auf mehreren Seiten des Freiburger Ex. von GW5048: Syn selbs vergessen (fol. l3v); Undanckberkeit (fol. l3r); Bürisch vfgeng (fol. p3r); Uerachtung armüt ( zweite Seite - fol. p4v).
Ein armer singt fry durch den walt
Die fryheit hat ein armer man
Vnd ob man im ioch gar nüt gytt
So hat er doch dest minder nitt
By armt fand man bessern ratt
Das wiset Quintus Curius
Der nit wolt haben gt noch gelt
Armt hatt geben fundament
Armt hat gebuwen alle stett
Alls übels Armt ist wol on
By allen völckern vff der erd
epamynundas streng vnd schlecht
Das nüt vff erd ye ward so groß
Das Römschrich / vnd sin hoher nam
Anfenglich
vß armt har kam
Anfenglich
]
anfenglich
GW5048
Dann wer merckt vndgedenckt do by
Von armen buren lang regiert
Der mag wol mercken dz armt
Dann er was mechtig / rich / vnd werd
Kein heissen selig vor sim todt
Wer meint dz er vest stand noch hüt
Der her sprach / üch sy we vnd leydt
Jr richen / hant hie uwer freüd
Ergetzlicheit inn üwerm gt
Sellig der arm / mit fryem mt /
Wer samelt gt / durch liegens krafft
Vnd macht sich veißt / mit sim vnglück
Wer einen armen vnrecht dt
Der findt ein richern dem er gibt
Mit richt sin ougen vff das gt
Dann es glich wie der Adler gwynnt
Wer gt vff erden rich hie syn
Wer spricht das im sunst nut gbrest
Der selb ist aller wißheit on
Vnd vor vß das er nit erkennt
GW5048/B83
p4r
Die lieber haben geltt dan ere
Nach armt fragt ye nyeman mer
Gar kum vff erd ie kumen vß
Die tugend hant/ſun nüt im huß
Man dt wiſßheit kein ere me an
Erberkeit mß verr hydan an
V kūbt gar kum vff grnen ʒwig
Man wil ye das man ir geſchwig
Vnd man nit vil ſag ouch dar von
Wiſßheit mit armt hatt nit plon
Vnd der rich /armans red nit acht
Hettes im ſchon ſalomō gmacht
Vnd red geben in ſin ſinn
Doch hatt armans red kein gewinn
Er he den ouch in der teſchen ligē
So würt mā im hörn v ſchwigen
Aberʒ let würtmā doch innē
Welcher ſich recht will beſinnen
Der merck har vff gar eben
Dann her nach i ein ander leben
Das nit würt vm get kofft
ʒwar böß richtū würt gerofft
Dan wer vff richtm fliet ſich
Der lg ouch das er bald werd rich
V hatt dar by kein frid noch mt
I wol ein narr der ſo ſamelt gt
Vnd weiß nit wem er ſolichs ſpartt
So er über die lang bꝛuck fart
Vnd dar vmb rechnūg geben mß
Die me gilt dan ein ander bß
Ein narr verla ſin fründen vil
Die dann ſin gdencken kür ʒr y
Noch föꝛchu dir gebꝛe hie gt
Nit ſoꝛg was das ewig dt
Gar mancher in ſünd gt gwint
Dar vmb er in der heen bꝛint
Sin erben achten es gar klein
Sie hülfen im nit mit eim ein
Es i aber aes gar veracht
Sunder wie du gt het gmacht
Mā acht kei ſūd/moꝛt/wcher ſchād
Des glich verretery der land
Das ie gemein i in der welt
A boßheit/fyndt mā ie vmb gelt
Gerechtikeit/vmb gelt i feil
Durch gelt kem mancher an ein ſeil
Wann er mit gelt ſich nit abkoufft
V gelt vil ſünd blibt vngerofft
Vnd ſag dir tütſch wie ich dʒ mein
Man henckt die kleinē dieb aein/
Ein bꝛem nit in dem ſpinnwep klebt
die kleinē mücklin es behebt
Achab ließ nit benügen ſich
Mit ſinem ganen künig rich
Er wolt ouch nabuhts garten han
Des arb on recht der arm frum mā
Aein der arm mß in den ſack
Wʒ gelt gytt/dʒ hat gtē gſchmack
Armüt die ie i gan vnwerd
Was ettwan liep/vns hoch vff erd
Vnd was genem der gulden welt
Do was nyemans der achtet gelt
Oder der ettwas hett aein
A ding die woꝛen do gemein
Vnd ließ man des benügen ſich
Was/on arbeit das erterich
Wnd die natur on ſoꝛgen trg/
Noch dē mā bꝛuchē ward dē pelg
Do fingman an/ouch gytig ſin
Do und ouch vff/wer min dʒ din/
A tugend woꝛent noch vff erd/
Do man nüt dan ʒimlichs begert/
Armt die i ein gob von gott
Wie wol sy ie i der welt ſpott
Das ſchafft aein das niemā i
Der gdenck das armt nüt gebꝛi
p iiii
p4v
Vnd das der nt verlieren magk
der voꝛ nüt hat in ſinem ſack
V dʒ der licht mag ſchwymē wi tt
wer nacket i vnd an hat nüt
Ein armer ſingt fry durch den walt
dem armen ſeltten üt entpfalt
Die fryheit hat ein armer man
das man in doch loßt bettlen gan
Vnd ob man im ioch gar nüt gytt
So hat er doch de minder nitt
By armt fand man beern ratt
dann richtm ye gegeben hat
Das wiſet Quintus Curius
vnd der bermbt Fabꝛicius/
Der nit wolt haben gt noch gelt
ſunder ere/tugent/er erwelt/
Armt hatt geben fundament
vnd anfang aem regiment
Armt hat gebuwen ae ett
a kun armt erfunden hett
As übels Armt i wol on
a ere vs Armt mag eron
By allen völckern vff der erd
i armt/langʒyt gweſen werdt
Voꝛ vß die kriechen/dar durch hād
vil ett beʒwungen/lüt/vnd land
Ariides was arm/gerecht
epamynūdas reng vnd ſchlecht
Homerus was arm vnd gelert
inn wißheit Socrates geert
Phocion inn mylt vber trifft
das lob hat armt inn der gſchrifft
Das nüt vff erd ye ward ſo groß
das nit von er vß armt floß
Das Römſchrich/vnd ſin hoher nā
anfenglich vß armt har kam
Da wer merckt vndgedenckt do by
das Rom von hirtē gbuwen ſy
Von armen buren lang regiert
dar noch durch richtūm gan ver⸗
Der mag wol merckē dʒ armt (fürt
Rō baß hatt gthon/da groes gt/
Wer Creſus arm/vnd wiſ geſin
er hett behalten wol das ſin
Do man frogt Solon vmb beſcheit
ob er hett rechte ſeikeit
Da er was mechtig /rich/v werd
ſpꝛach Solon man ſolt hie vff erd
Kein heien ſelig voꝛ ſim todt
man weißt nit was er noher gat
Wer meint dʒ er ve ād noch hüt
der weißt doch nit/die knufftig ʒyt
Der her ſprach/üch ſy we vnd leydt
Ir richen/hant hie uwer freüd
Ergelicheit inn üwerm gt
Seig der arm/mit fryem mt/
Wer ſamelt gt/durch liegēs krafft
der i vnnü/vnd gan ʒaghafft
Vnd macht ſich veißt/mit ſim vn⸗
dʒ er erwürg an todes rick (glück
Wer einē armē vnrecht dt
vnd do mit hufen wil ſin gt
Der findt ein richern dem er gibt
ſin gt/ſo er in armt blibt
Mit richt ſin ougen vff das gt
das aʒyt von dir fliehen dt
Da es glich wie der Adler gwynnt
federn/v flügt bald durch dē wint
Wer gt vff erden rich hie ſyn
Chrius wer nit der erm gſin/
Wer ſpꝛicht das im ſun nut gbꝛe
dann das on pfennig ſy ſin teſch
Der ſelb i aer wißheit on
im gbry me dann er ſagen kan
Vnd voꝛ vß das er nit erkennt
das er ſy ermer dan erwent ⁊cᷓ